Systemische Therapie – was ist das?

Die systemische Therapie unterscheidet sich in einigen Punkten von herkömmlichen Therapiekonzepten, sie:

 

  • diagnostiziert keine Krankheitsbilder einzelner Personen, da sie davon ausgeht, dass die aufgetretene Störung in den Beziehungen der Familienmitglieder und ihren Kommunikationsmustern ihren Ursprung haben. Ihr Ziel ist es, diese sichtbar zu machen und durch eine Veränderung dieser Muster die Symptome aufzulösen. Familien kommen oft bereits mit einer gestellten Diagnose eines Familienmitgliedes, welches Symptome von Ängsten, Depressionen, Zwängen oder Essstörungen zeigt, in meine Praxis. Gewohnt, sich auf genau diese Diagnose zu fokussieren, erkennen sie in der allparteilichen systemischen Arbeit mit Erleichterung, dass es weder um Schuldzuweisungen, noch um die Konzentration auf ein einzelnes Problem geht, sondern, darum, wie das System Familie zum gegenwärtigen Zeitpunkt funktioniert.
  • geht von der Idee aus, dass jeder Mensch seine eigene Realität hat, die er im Laufe seiner Entwicklung und im Kontext seiner Lebenssituation selbst konstruiert. Systemische Therapie berücksichtigt diese individuellen Realitäten und unterstützt die Klienten darin, diese unterschiedlichen Wahrnehmungen auszutauschen, problematische Beziehungsmuster zu erkennen und diese zu verändern.
  • orientiert sich an den Stärken und Fähigkeiten der Familie und geht von Selbstheilungskräften des Familiensystems aus, die mit therapeutischer Unterstützung mobilisiert werden können.

"Das echte Gespräch bedeutet: Aus dem Ich heraustreten und an die Tür des Du klopfen"

Albert Camus